1903 / 1904 - Das neue Spritzenhaus

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Baupläne des neuen Spritzenhauses

In diesen beiden Jahren ging es auf einigen Sitzungen der Stadtverordneten mal wieder um das Spritzenhaus, aber bis zum 4. Mai 1904 passierte nicht viel. Aus einem Sitzungsprotokoll:

Oebisfelde den 15. Dezember 1903
Zu der öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten waren erschienen

1. Herr Kunau
2. Herr Stolze
3. Herr Benze
4. Herr Grimm
5. Herr Schötteldreyer
6. Herr Pätzmann

Es wurde verhandelt!
Die Beschlußfassung über die Erbauung eines neuen Spritzenhauses wurde vertagt. Es wird jedoch der Magistrat ersucht, das alte Herrenhaus auf Abbruch zu verkaufen, zwecks anzubieten.
Die Stadtverordnetenversammlung
Unterschriften: Kunau, Pätzmann, Stolze, Benze, Grimm, Schötteldreyer

Oeb. den 4/5. 04
Herr Ratsmann Peters wird nach Herausnahme noch verwendbarer Teile den Abriß ausführen.
Magistrat
Müller, Ulrich, W. Peters, Lesse

Die Baupläne sind uns erhalten geblieben. Das neue Spritzenhaus befand sich auf dem Grundstück 6/7 (Marktstraße 14). Lange konnte es aber nicht genutzt worden sein, denn spätesten 1932 wurde die Reithalle als Unterkunft genutzt.

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Rechnung der Firma Bräunert über eine
Omnibusspritze

Am 31. August 1912 war es soweit, Oebisfelde erhielt ein modernes Löschfahrzeug. Der Text der Rechnung lautete:

H. Bräunert , Bitterfeld
Fabrik für Feuerlöschgeräte und Mannschafts– Ausrüstungen

Bitterfeld , den 31. August 1912
Rechnung für die Stadt Oebisfelde, Krs. Gardelegen

Geräte Ihnen infolge Ihrer Bestellung (lt. Vertrag) auf Ihre Rechnung und Gefahr durch die Bahn, franko nach Station Oebisfelde:
1 Omnibusspritze auf Federwagen mit 110 mm weiten Zylindern, 8 Sitze und 2 Stehplätze gemäss Kostenvoranschlag nebst Beschreibung

   1540,-
1 Schlauchwagen , normalspurig für 175 – 200 m Schlauch
   +100,-
 =1640,-

Es dürfte sich bei dieser Omnibusspritze um ein pferdegezogenes Fahrzeug gehandelt haben, denn im Jahr 1920 wurden immer noch sogenannte Vorspannzettel ausgeteilt. So hieß es wörtlich:

"Inhaber dieses Zettels ist verpflichtet, sobald Feuer ausbricht und die Sturmglocke oder das Alarmsignal der Freiwilligen – Feuerwehr ertönen, sich sofort mit zwei Pferden zum Spritzenhaus im Stadtteil Oebisfelde zu begeben und die Spritze zu bespannen.
Den Anordnungen des Feuer – Polizei – Kommissars oder des Kommandeurs der freiwilligen Feuerwehr beziehungsweise deren Vertreter sind Folge zu leisten.
Ist der Inhaber des Vorspannzettels verhindert, Vorspann zu leisten, so hat der selbe ein anderes Gespann zu beschaffen. Nach Beendigung der Fahrt hat der Inhaber des Vorspannzettels diesen an die Polizeiverwaltung zurück zugeben."

Oebisfelde- Kaltendorf , den 1. März 1920
Die Polizei – Verwaltung