1882 – Die Gründung

In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich die Erkenntnis, dass neben der Technik vor allem geschultes und organisiertes Personal zur wirkungsvollen Brandbekämpfung nötig ist, langsam durch. Deshalb kam es gegen Ende des 19. Jh. verstärkt in den Städten und Dörfern zu Gründungen von freiwilligen Feuerwehren, so auch in Oebisfelde.

Der Ausrufer der Stadt Oebisfelde, ein gewisser Herr Franke, verkündete am 8. und 10. Dezember folgendes:
„In Anschluß an die letzte Bekanntmachung findet Sonnabend den 10. Dezember, abends 8 Uhr, im Saal des Hotels Frankenfelde eine zweite Versammlung betreffs Gründung einer freiwilligen Feuerwehr statt. Auch zu dieser Versammlung werden sämtliche Bürger, welche Interesse an der Sache haben, sowie sämtliche junge Männer, welche das 18. Lebensjahr erreicht haben, freundlichst und dringend eingeladen.“
Nach langer Vorbereitungszeit gab der Stadtausrufer am 10. Januar 1882 die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr zu Oebisfelde bekannt. Erster Kommandant der Wehr und Gründer war der Apotheker W. Scheibe. Die ersten Vorstandsmitglieder, die auch entscheidend die Gründung organisierten, waren die Bürger W. Scheibe und Alb. Schlick. Ingesamt verfügte die Wehr anfangs über 42 Kameraden, die ihre Freizeit und Gesundheit freiwillig in den Dienst der Stadt und ihrer Bürger stellten. Diese Mitglieder waren vorwiegend Handwerker und Kaufleute.
Der Leiter der Feuerpolizei richtete am 26. Januar folgendes Schreiben an den Magistrat zu Oebisfelde:
„Einen wohllöblichen Magistrat theile ich ergebens mit, daß mit Hinweis auf die verschiedenen stattgehabten Versammlungen und Besprechungen sich am 10. Januar eine freiwillige Feuerwehr hier konstituiert hat. Die Zahl der Mitglieder beträgt bis jetzt 42 Mitglieder, doch ist eine Vermehrung bestimmt anzunehmen.“

Das erste Spritzenhaus befand sich hinter dem Rathaus. Es wurde später das Stadtgefängnis. Bereits 1888 stellte der Magistrat einen schlechten Zustand des Spritzenhauses fest. So heißt es wörtlich in einem Schreiben vom 3. März an die Baukommission:
„Das hiesige Spritzenhaus befindet sich in einem miserabellen Zustande. Dasselbe genügt nicht den Anforderungen, welche zur Erhaltung und Sicherung der zum Teil kostspieligen Gerätschaften gestellt werden müssen. Zunächst mangels Präsenz des Unterbringungsraumes, ein sicherer Verschluß; die Torflügel sind in Folge des Alters vermorscht und lassen jeden Unbefugten den Eintritt leicht zu.
Außerdem ist der Fußboden so herzurichten, daß die Fahrzeuge auf trockenen Boden stehen! Die Wände des Hauses sind wieder auszufugen und der Innenraum zu tünchen. Für die zweckmäßige Lagerung der Schläuche zt., werden noch Regale oder hölzerne Urma* anzubringen sein.
Die Baukommission ersuchen wir ergebenst, das Spritzenhaus einer näheren Untersuchung zu unterwerfen und nach Befund das Erforderliche recht bald ausführen lassen zu wollen. Es wird empfohlen, dieserhalb mit den Herrn Feuer-Polizei-Kommisarius in Verbindung zu treten.“


Der Magistrat
Unterschrift: Müller, Rothenberg, G. Schmerschneider, Scheibe

* Urma ist eine Holzkiste, in der Schläuche in Buchten (nicht gerollt) liegen